Einführung in Thief: Deadly Shadows
Allgemeine Daten:

Plattform: PC, XBox
Entwickler: Ion Storm
Publisher: Eidos Interactive
Webseite: Thief 3
Release: 11. Juni 2004

Genre: Stealth-Game
Spielmodi: Singleplayer
Spielansicht: First- u. Third-Person

Das Spiel:

Thief: Deadly Shadows, nicht selten mit Thief 3 abgekürzt, ist der dritte Aufleger der Thief-Reihe. Vier Jahre nach der Veröffentlichung des zweiten Teils, damals noch von Looking Glass entwickelt, gab Eidos die Fertigstellung eines Nachfolgers in die Hände von Ion Storm. Ein Entwicklerstudo, das zu seiner Zeit viele Entwickler von Looking Glass bei sich aufnahm, als das Studio schließen musste.

Anders als seine Vorgänger, kam Thief 3 nicht mehr mit einer Dark Engine daher, was gemäß der Zeit zu erwarten war. Man setzte stattdessen auf eine modifizierte Unreal 2 Engine, die eine Entwicklung für eine erstmals zweite Platform, in diesem Fall die XBox, vereinfachen sollte.
Auch in Sachen Gameplay hatte sich etwas getan.
Das Prinzip vom Schleichen, Stehlen und dem Zuschlagen aus dem Hinterhalt, steht nach wie vor im Mittelpunkt, jedoch ist es erstmals möglich Garrett aus der Third-Person Perspektive über die Schulter zu schauen. Während man in den Vorgängern stets eine feste Reihenfolge der Level durchspielte, hat man nun die Möglichkeit, im Rahmen von Stadtbezirken, die teils erst freizuschalten sind, die Aufträge in beliebiger Reihenfolge durchzuführen.
Innerhalb der Stadt gibt es die Möglichkeit kleine Nebenaufgaben zu erledigen, sowie zwischen den Missionen nach Belieben in fremde Wohnräume einzusteigen, was in den Vorgängern nur im Rahmen weniger Missionen möglich war. Auch lässt sich jederzeit ein Hehler oder Händler besuchen.
Im Spiel treten natürlich einige bekannte, aber auch neue Gegner und Fraktionen auf, jedoch sind diese ausnahmslos human. Spinnenwesen, Reptilien, Maschinen sowie diverse Bestien gibt es nicht mehr. Die normale Haus- oder Stadtwache, als auch Gauner mit Schwert oder Bogen stellen den Standard. Untote, Baumwesen und Rattenmenschen zählen sich wieder zu den Feinden. Ganz neu sind die vergleichsweise intelligenten Kurshoks, ein Volk aus Fischmenschen, das in Höhlen ihre Kultur aufgebaut hat. Im Laufe der Geschichte bekommt man es außerdem mit lebenden Statuen zu bekommen. Neu ist außerdem die Möglichkeit, mit der Fraktion der Hammeriten, als auch mit der der Heiden Frieden zu schließen, falls man dies wünscht und Garretts Fähigkeiten dafür aufwenden möchte.
Storytechnisch steht die Fraktion der Hüter im Vordergrund, die diesmal eine weit zentralere Rolle als sonst einnehmen. Dazu mehr im Hauptartikel: Geschichte
Zwischensequenzen sind nach wie vor vorhanden, wenn auch nicht in gewohnter Vortragung.
Das Interface ist nach dem Vorbild der Vorgänger aufgebaut, fällt aber weitestgehend künstlerisch und verzierter aus.
Wie schon bei Looking Glass, war Eric Brosius für den unverwechselbaren und einzigartigen Thief-Sound verantwortlich, welcher das Spiel in ebenso guter Qualität begleitet, wie seine Vorgänger.

Garretts Fähigkeiten und seine Ausrüstung:

Starke Eingriffe lassen sich in Garretts Equipment verzeichnen. Nahezu jede Erneuerung von Thief 2 sowie einige sehr prägende Gegenstände der Thief-Reihe wurden aus dem Spiel genommen.
Das Schwert wurde auf einen Dolch reduziert, was zugegebenermaßen besser zu einem Dieb passt. Im offen Nahkampf schwach, hilft es einem beim Spieleinhalt Schleichen zu bleiben. Untoten wird das Weihwasser nun in Wurfflaschen, statt in Wasserpfeilen entgegengewirkt. Statt Gasminen, gibt es zu werfende Gasbomben. Auch finden Seil- und Efeupfeile gar keine Verwendung mehr, und werden in ihrer Funktion durch Kletterhandschuhe ersetzt.
Weiterhin wurde der Unsichtbarkeits-, der Federfall-, der Eil- und der Lufttrank entfernt. Letzterer wäre ohnehin nicht zu gebrauchen, da Garrett die Fähigkeit zu schwimmen eingebüßt hat, und die wenigen hohen Wasserstellen im Spiel seinen sofortigen Tod zur Folge haben. Auch die platzierbaren Kameraaugen, Froscheier und Leuchtstäbe sind verschwunden.
Hinzugekommen hingegen sind neuartige Gegenstände wie Ölphiolen, die, erst einmal geworfen, Öllachen bilden, auf denen Gegner ausrutschen und etwa eine Treppe hinunterstürzen können. Zu ihrem weiteren Leidtragen können diese Lachen auch noch mittels Feuerpfeil mit Flammen entfacht werden, wodurch der Feind nicht nur Schaden nimmt, sondern diesem z.B. ein Durchgang kurzzeitig versperrt ist.
Garrett erfährt weiterhin Unterstützung durch seinen Prügel (Blackjack), seinen Bogen samt der Breitkopf-, Lärm- und den elementaren Pfeilen. Auch Heiltränke, Blitzbomben, Minen, Garretts spezielles Zoomauge sowie seine Dietriche lassen sich einsetzen, wobei letztere nach einem neuen System funktionieren, das einem Minispiel gleicht.
Nebst dem Klettern an Steinwänden, kann man sich nun auch an jeder Wand anlehnen, um so besser mit den Schatten zu verschmelzen. Hinzu kommen außerdem spezielle Fähigkeiten, basierend auf Glyphen, die in erster Linie das Weiterkommen und das Erledigen von Nebenaufträgen ermöglichen, später jedoch auch im Kampf Bedeutung erlangen.


Kritik:

Abschließend sei gesagt, dass das neue Setting viel Kritik aus den Reihen der eigenen Fans einbüßen musste. Für viele schon schlimm genug, dass der Nachfolger aufgrund der Schließung nicht aus dem Studio von Looking Glass stammt, fanden sich vielerlei Kritikpunkte.
So ist in Deadly Shadows keine deutsche Sprachausgabe zu hören, obwohl die Thief-Reihe zu den wenigen, sehr gut in deutsch vertonten Spielen zählt.
In Sachen Gameplay kann man die schwammige Steuerung kritisieren, die weit weniger exakt zu lenken ist, als in den Vorgängern, was auf die zusätzliche Entwicklung des Spiels für eine Konsole zurückzuführen ist.
Während wichtige Ereignisse im Spiel immer noch von künstlerischen Filmsequenzen begleitet werden, fehlen Level orientierte Zwischensequenzen ganz. Stattdessen gibt es hier und dort eine kurze Sequenz in Ingame-Grafik, wenn es daran geht, dass Garrett einen Dialog führen muss.
Die Optik der Stadt wendet sich eher dem mittelalterlichem Flair der Reihe, nicht aber der mechanischen Umgebung zu. Elektrik ist zwar weiterhin vorhanden, jedoch nicht mehr in so ausgefallener Form, wie es in den Vorgängern der Fall war.
Auch wirken Spieleinhalte fehlbehandelt. So ist die Fraktion der Hüter in ihrem Auftreten und Aussehen weit weniger geheimnisvoll und mysteriös gestaltet, was sich gegen die Atmosphäre im Spiel wendet.
geschrieben von Bullseye
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